kfd-Fastnacht 2024 in Mutterstadt

kfd-Fastnacht 2024 in Mutterstadt

Veröffentlicht am 14.02.2024
Autor: Johanna Münch

Voller Erfolg bei den Faschingssitzungen der kfd Mutterstadt

Ahoi“ so schallte es am 8. und 9. Februar dutzende Male durch das Pfarrzentrum bei den Fastnachtssitzungen der kfd Mutterstadt. Der Saal war voll mit Besucherinnen und Besucher in herrlich bunten Kostümen, die sich sogleich von der Faschingsdekoration mit der goldenen Wunderlampe mit Sternen als Bühnendekoration in den Bann ziehen ließen. Die sieben Akteurinnen des Abends eröffneten mit Faschingsmusik den Abend und Moderatorin Roswitha Schweißguth brachte bei der Begrüßung die Freude zum Ausdruck, endlich wieder Saalfasching feiern zu können passend zum Motto „Wunder gibt es immer wieder“

Als erste stieg  Gerda Heene in die Bütt und zauberte mit ihrem Vortrag den Zuhörenden zunächst Fragezeichen auf die Stirn, als sie von ihren Aktivitäten als moderne Frau berichtete. „Ich kann es in allen Lagen und ihr könnt es mir glauben, ich bin kein Freund von Gummihauben…“ Erst mit dem letzten Vers ihres engagierten Vortrags löste sie dann das Rätsel auf, wovon sie sprach; „Ich red vom Schwimmen.“ Dabei zog sie ihre Kittelschürze aus und stand im adretten Einteiler auf der Bühne. Das Publikum war begeistert und zündete gleich     die erste Klatschrakete des Abends

Carmen Jakoby trat anschließend, bayrisch zurechtgemacht, als „Königin von Schneizlreuth“ auf und bewegte sich gekonnt zum Playback des Originalliedes der Münchner Volkssängerin Belly Prell.

Silke Stanek griff in ihrer Büttenrede das topaktuelle  Thema „KI“ auf und erzählte, wie in ihrem Praktikum bei der Kirche als „KI in Menschenfrau“ alles ein wenig schief lief. Sie scheiterte beim Anzünden der Kerzen, beim Halleluja Singen, beim Läuten der Glocken, als Sakristanin und auch beim Schreiben der Predigt. Nun wolle sie, die KI, sich neu orientieren und nach verlorenen Kirchenschäfchen in der digitalen Welt suchen, getreu des Psalms „Ob ich sitze oder stehe, so weißt du es“.

Der Showtanz zu der fetzigen Countrymusik „Little Cowboy“ riss das Publikum von den Stühlen: Julia Berkel, Roswitha Schweißguth und Silke Stanek, die auch die Choreographie leistete, tanzten im Westernszenario mit Schaukelpferden, Bierflaschen, Strohballen im Cowgirl – Outfit. Natürlich forderten die Besucher an beiden Abenden eine Zugabe.

Vor der Pause brachten alle Akteurinnen in der „Bischöfinnenkonferenz“ ein heißes Thema karnevalistisch hervorragend auf die Bühne. Schon in der Anmoderation wurde deutlich, dass die Frauen das Publikum mit auf eine Zeitreise nehmen und die Geschichte der Kirche völlig neu erzählen, nämlich durchgängig weiblich. Im Szenario schlüpften sie dazu in die Rolle von Würdenträgerinnen mit Ornat und wurden zu „Bischöfin Palabra Nichtsnutzia, Konservativa, Konzilia, Wölkiana, Kardinalin Romafidelis und Leiterin der Konferenz Majora. Mit viel Liebe zum Detail und bibelfest beleuchtete die Konferenz u.a. die Problematik der Kirchenaustritte und einen Antrag der katholischen Männer, auch in Weiheämter zu kommen. Das Publikum hing den „Bischöfinnen“ an den Lippen, da jedes Wort schon Pointe war. Die Sprache in der Konferenz war durchgängig weiblich, wie „die heilige Geistin“ oder „die Gläubigerinnen“, was herrlich witzig ankam. Die Vorzüge der Frauen für die Weiheämter wurde an vielen Beispielen dargestellt, wobei natürlich auch der Kalauer nicht fehlen durfte, als es um das Sprechtalent der Frauen aus der Bibel ging: „Stellen Sie sich vor, Männer wären am leeren Grab Jesu gewesen. Die wären in die nächste Kneipe gegangen und hätten sich am nächsten Tag nur noch dunkel an die Botschaft des Engels erinnert. Nur bei Frauen kann man sicher sein, dass die Verkündigung weiterging. Sie sorgen dafür, dass so wichtige Nachrichten sofort bei allen Freundinnen, Nachbarinnen usw. verbreitet werden.“

Eine Zuschauerin kommentierte diesen Programmpunkt so „Das waren richtig gute Spitzen zur Situation in der Kirche. Man musste ein wenig nachdenken. Auf was für Ideen das kfd Faschingsteam gekommen ist und diese dann bühnenreif umsetze – sehr gut.“

Im zweiten Teil heizten Roswitha Schweißguth und Julia Berkel die Stimmung mit dem Mitmachtanz zu „Wir fahren mit dem Bob“ erst einmal wieder an. Gerne ließen sich die Besucher auf die Bobfahrt im Eiskanal ein und bewegten sich mit den beiden Akteurinnen, die auf der Bühne wirbelten.

Lucia Görtz hatte im zweiten Teil zwei Bühnenauftritte, die sie beide selbst verfasst hatte. Einmal war sie als Oma zu erleben, die ihrer Enkelin (Julia Berkel) die Handhabung eines Buches erklärte. Es entstand ein herrlich komischer Dialog, weil die Enkelin, in der digitalen Welt aufgewachsen, immer anklicken oder scrollen wollte. Dann war sie doch wunderbar unbekümmert begeistert, wie einfach man ein Buch öffnen und schließen konnte.

Den zweite Bühnenbeitrag performte Lucia Görtz in pfälzischem Dialekt und erklärte zunächst, dass „Ferz mit Kricke“ in der Pfalz völlig unnötige Dinge seien. Sie erzählte dann von den „Ferz“ im Smart-     Home ihres Kumpels, von den „Ferz“ bei der Sprachsteuerung im Auto und beim Café-Besuch. Das Publikum stimmte sofort mit der Büttenrednerin ein und bestätigte jeweils lautstark „Das sind doch Ferz – Ferz mit Kricke.“

Natürlich durfte beim Bühnenprogramm das angekündigte Männerballett nicht fehlen.

Als Putzfrauen verkleidet kamen sie zu „Das bisschen Haushalt“ in den Saal, ließen dann aber schnell die Kittel fallen und tanzten in Röckchen und Blüschen zum mitreißenden Song „Hulapalu“ von Andreas Gabalier. Das Publikum war begeistert von der Darbietung und forderte die fällige Zugabe bei der der ganze Saal in das „Hodi odi oh die hodieeh“ einstimmte und mittanzte. Roswitha Schweißguth brachten bei der Vorstellung der beiden Akteure ,Klaus Adler und Martin Politt, ihre Anerkennung zum Ausdruck, dass in diesem Jahr kein großes Männerballett, sondern ein Duett mit auf der Bühne war. Das Publikum bestätigte diese Wertschätzung mit einem Applaus und lachte herzlich, als Trainerin Gabriele Tischper von den Proben mit den Männern berichtete.

Bei der Freitagsvorstellung war noch das Pastoralteam mit Pfarrer Hergl, Kaplan Jaimon und Diakon Kasper, verstärkt durch den Pfarreiratsvorstand Herbold, als „Hofsänger von Heiliger Sebastian“ auf der Bühne. In launigen Versen sangen sie von Themen in der Gesellschaft und Aktivitäten der Pfarrei. Dabei widmeten sie auch jedem Geistlichen eine Strophe, die alle gut ankamen, doch der Text zu Kaplan Jaimon erzielte die größte Resonanz im Publikum: „Unser Jaimon – das kann man meinen – den kennen Große und die Kleinen. Er ist beliebt in jedem Ort – drum lassen wir ihn nicht mehr fort.“ Und als Jaimon bei seiner Vorstellung noch einen Witz erzählte, wurde er endgültig zum Publikumsliebling dieser Nummer.

Zum großen Finale versammelten sich alle Akteurinnen mit Lichtwedeln auf der Bühne vor der Wunderlampe. Moderatorin Schweißguth bedankte sich in Reimform beim Faschingsteam auf und hinter der Bühne. Besonderer Dank galt dem Musiker, Tiiemo Weber, der immer platziert den Tusch spielte und für den Ein- und Ausmarsch der Akteurinnen die passenden Lieder hatte, sowie mit vielen Schunkelliedern für Stimmung sorgte. Als Carmen Jakoby mit viel Pathos ihre selbstgeschriebene und –komponierte Hymne über Mutterstadt wunderbar sang, erreichte sie zum Abschluss noch viele Herzen im Saal.

Die weiblichen und männlichen Besucher gingen an beiden Tagen in gut gelaunt nach Hause „Ich fand es herrlich unterhaltsam. Das Fastnachtssteam von St. Medardus hat ein geniales Programm von fast vier Stunden auf die Bühne gebracht. „Die russischen Eier“ und die selbstgebackene Torte in der Pause haben für mich die Stimmung toll abgerundet,“ fasste eine Besucherin ihre Eindrücke zusammen. Ihr Begleiter ergänzte: „ Schunkeln und Singen haben in dieser Zeit richtig gutgetan,“ und fasste somit die Eindrücke aller Beteiligten am Ende von zwei hervorragenden Abenden im Pfarrzentrum in Worte.

Ahoi im nächsten Jahr.